Die Idee der fünf Wandlungsphasen
Hintergrund der chinesischen Medizin war im alten China und ist heute auch noch überall dort, wo sie solide praktiziert wird, eine umfassende eigene Denkweise. Mit Akupunktur, der Moxibustion, der Kräuterheilkunde, aber auch mit Ratschlägen zur Lebensführung sollen erkrankte Menschen wieder in Harmonie mit ihrer Umwelt gebracht werden.
Wenn der Mensch im Einklang mit der Natur lebt, bleibt er gesund. Handelt er gegen die natürlichen Entwicklungen, wird er krank.
Aus diesem Grund spielte die Beobachtung von Bewegungen und Entwicklungen der Natur in China eine große Rolle. Einflüsse von Sonne, Mond und Sternen, von Wind und Wetter, der Umgebung wurden ebenso genauestens beobachtet wie die Ernährungsgewohnheiten und die Lebensweise.
Daraus ergab sich ein System, das sich am Ablauf der 4 Jahreszeiten orientierte, zu denen sich eine fünfte „Zwischenzeit“ gesellt. Jedem ist es vertraut, dass man sich im Frühling anders fühlt als im Winter oder im Herbst. Die Natur vermittelt dem Menschen im Frühjahr den Unternehmungsgeist, im Herbst die traurige Grundstimmung, im Winter den Drang zur Gemütlichkeit im trauten Heim und im Sommer die magische Anziehungskraft der Geselligkeit in Cafes und Biergärten. Für die Gesundheit bedeutet das, im Einklang mit den 5 Jahreszeiten zu leben, um gesund zu bleiben oder zu werden.
Eine große Erweiterung dieses Systems war die Zuordnung von den verschiedensten körperlichen, geistigen und emotionalen Funktionen des Menschen zu diesen 5 Phasen des Jahres. Diese werden in der chinesischen Medizin die „5 Wandlungsphasen“ Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser bezeichnet. So gehören beispielsweise zu der Wandlungsphase Holz neben dem Frühling die Emotion Wut und die Anspannung, die Funktionen der Muskeln und Sehnen ebenso wie das Auge und seine Sehkraft. Der Drang zur Selbstverwirklichung und die Durchsetzungsfähigkeit werden ebenso dem Holz zugeordnet wie die Organe Leber und Gallenblase. Hierbei sei daran erinnert, dass auch wir in unserem Sprachgebrauch diese inneren Organe mit Gefühlen in Zusammenhang bringen: da „kommt einem die Galle hoch“, es „läuft einem eine Laus über die Leber“, man ist „sauer“…
In der Akupunktur werden dann bestimmte Punkte benutzt, um die Energien der fünf Wandlungsphasen wieder in Einklang mit der Natur zu bringen, und so dem Menschen wieder die Harmonie der Gesundheit zu vermitteln.